So sehen Deine Nähprojekte professionell aus
„Was? Das hast Du genäht? Wirklich? Das sieht ja aus wie gekauft!“ Vielleicht kennst Du diesen Satz, vielleicht wünscht Du Dir, jemand würde das auch über Deine Nähprojekte sagen oder vielleicht willst Du auch gar nicht, dass Deine genähten Teile aussehen, wie gekauft. Klar keiner von uns möchte etwas Nähen, das am Ende wie von der Stange aussehen. Wenn wir ein T-Shirt haben wollen, dass nach 3 Euro aussieht gehen wir zu K**, H** oder wie sie nicht alle heissen.
Was wir aber doch alle wollen, wir wollen, dass unsere Taschen, Shirts, Blusen, Hosen, Röcke, Mäntel und was man sonst noch so nähen kann professionell aussehen. Wir möchten beim Nähen besser werden und hierfür ist es auch legitim sich des ein oder anderen Tricks zu bedienen. Die Profis tun es schliesslich auch.
Achtung, das Video enthält einen Bonus-Tipp #9
Hier also die 8 Tipps für professionellere Nähprojekte
1. Tipp: Nähte professionell versäubern
Ich habe hier 4 Vorschläge für Dich, wie Du Deine Nähte so versäubern kannst, denn der gewöhnlich benutzte Zickzackstich sieht nicht wirklich professionell aus.
- Versäubere mit der Overlock, das sieht mit Abstand am besten aus und sehr professionell. Wenn Du gerne und viel nähst und noch keine Overlock hast, dann lohnt es sich auf jeden Fall darüber nachzudenken eine zu kaufen. Für mich war die Overlock ein echter Game-Changer. Das Nähen mach mir so viel Spass mit der Overlock. Nicht nur die elastischen Stoffe - für die die Overlock wirklich perfekt ist, auch das versäubern von Webware ist eine echte Offenbarung. Absolut kein Vergleich zu Zickzackstich.
Vielleicht magst Du mal meinen Artikel Warum eine Overlock kaufen? anschauen.
Wenn Du keine Overlock hast, dann schau mal nach, ob Deine Nähmaschine einen Overlockstich hat, mit dem Du ein professionelles Ergebnis erzielen kannst. - Versäubere mit Hong-Kong-Finish. Hong-Kong-Finish bedeutet, dass nähte mit einem Schrägband versäubert werden, das geht bei Kleidung, als auch bei Taschen. Wir haben in einem Video gezeigt, wie es funktioniert, wenn Du magst, schau es Dir mal an.
Tasche nähen mit Geheimfach und Hong Kong Finish ? Tasche Hongkong 香港
Das Hong-Kong-Finish ist nichts für Leute, die möchten, dass es schnell geht. Ausserdem muss man akkurat arbeiten und sollte im Schrägband annähen geübt sein. Wir haben auch einen Betrag wie man das Schrägband richtig annäht, wenn man mal weiss, dass man nicht im Falz nähen soll sondern ... ach am besten Du schaust Dir den Beitrag dazu an: Schrägband RICHTIG annähen. - Versäubere mit einer Doppelnaht. Bei der Doppelnaht wird erst links auf links zusammengenäht und danach rechts auf rechts. Man braucht dazu eine etwas grössere Nahtzugabe, aber das Ergebnis sieht sehr sauber und professionell aus.
Wir haben bei der Boxbag Kapstadt gezeigt, wie das im Detail funktioniert. - Verdecke Nähte mit einem Nahtband. Das geht nicht immer und an jeder Stelle, aber wenn bei einem Hoodie eine Kapuze angenäht wird oder Du eine ungefütterte Jacke / Cardigan mit Reissverschluss nähst, dann wertet ein Nahtband Deine Näharbeit auf und lässt sie professioneller wirken.
2. Tipp: Nutze Dein eigenes Label
Auch wenn es Dir vielleicht übertrieben erscheint, aber ein eigenes Label wirkt sehr professionell. Ein eigenes Label zeigt, dass Du es ernst meinst. Es gibt viele Möglichkeiten Deinen Nähprojekten, Deinen eigenen Stempel aufzudrücken.
- Plotte Dein Label auf.
Das ist meine Lieblingsvariante. Beim Plotten bin ich hochflexibel, was Grösse, Farbe und Motiv angeht. Ausserdem plotte ich einfach gerne. - Bringe Dein Label mit Strass auf. Auch das kannst Du toll mit dem Plotter machen, wenn Du keinen Plotter hast, dann geht es aber auch mit einem Strass-Applikator.
- Wenn Du eine Stickmaschine hast, kannst Du das Label aufsticken. Ich würde allerdings davon abraten die Stickfunktion der normalen Nähmaschine zu nutzen. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber ich habe bisher noch keinen Fall gesehen, wo es professionell aussah.
- Bestelle Dir Deine eigenen Labels im Internet. Es gibt hier alle möglichen Varianten:
- gestickt
- gewebt
- bedruckt (Stoff)
- Leder
- Metall
- Silikon
Egal für welche Variante Du Dich entscheidest, Du wirst damit zur Marke und das ist doch professionell, oder?
3. Tipp: Nutze Qualitätsgarn
Für uns ist Gütermann die Nr. 1, wenn es um qualitativ hochwertiges Garn geht. Gütermann hat eine riesige Auswahl an Farben, ist zwar eher hochpreisig, aber extrem zuverlässig. Meine Nähmaschine ist zwar relativ genügsam, was Garne angeht, aber wenn ich etwas schickes Nähen will, dann nur mit Gütermann Garn.
Aber egal für welche Marke Du Dich entscheidest, es sollte ein 4-fädiges Garn sein. Man sieht immer wieder Tipps im Internet, wie man Overlock-Garn mit der normalen Nähmaschine vernäht. Dabei ist zu bedenken, dass Overlock-Garn nur 2-fädig ist. Das ist für die Overlock ok, da dort mit 4 Fäden genäht wird, aber für die normale Nähmaschinennaht ist das zu wenig.
Ja das geht und wenn ich Teststücke nähe nutze ich auch hin und wieder Overlock-Garn, aber nicht für ein qualitativ hochwertiges, professionell wirkendes Endprodukt.
Gütermann Garn findest Du in den meisten Online-Shops oder Nähgeschäften.
4. Tipp: Spare nicht an der Hardware
Ösen, Taschengriffe, Henkel, qualitativ hochwertiges Gurtband: Das alles lässt Deine Projekte professioneller wirken. Vor allem Leder und Metall. Für einen exklusiven Look würde ich auf Plastik verzichten und mehr in Richtung Metall und Leder gehen. Prym bietet hier eine grosse Auswahl. Aber auch Wish hat tolle und günstige Metall-Karabiner im Shop.
5. Tipp: Arbeite so akkurat und sorgfältig wie möglich vom Anfang bis zum Ende
Für einen professionellen Look ist es wichtig - und das ist ja beinahe selbstverständlich - dass Deine Näharbeit fehlerfrei ist. Deshalb musst Du von Anfang an so sorgfältig und akkurat, wie möglich arbeiten. Kleine Fehler werden leicht zu grossen Fehlern, vor allem beim Kleidung nähen.
Ein sehr hilfreiches Werkzeug ist hier der Rollschneider. Ich finde es viel einfacher einen geraden Zuschnitt zu machen, wenn ich mit dem Rollschneider an einem Quiltlineal entlang schneiden kann. Natürlich ist es auch wichtig, dass Du eine Stoffschere hast, die Dich nicht im Stich lässt.
Ute ist Linkshänderin, daher möchte ich hier noch sagen, es gibt Stoffscheren extra für Linkshänder. Ebenfalls ein echter Game-Changer.
Ausserdem finde ich die auswaschbaren Stifte toll. Auf dunklen Stoffen nutze ich meist Schneiderkreide auf hellen Stoffen Trickmarker.
Weitere nützliche Tools findest Du hier: Unsere liebstes Nähzubehör | DIY und Gekauft
6. Tipp: Bügeln, Bügeln, Bügeln
Gut gebügelt ist halb genäht.
Es ist langweilig. Es ist unsexy. Du hast es schon so oft gehört und gelesen und doch darf dieser Tipp hier nicht fehlen. Bügeln ist essenziell für ein professionelles Nähergebnis und wenn Du nach der Naht schon beim Bügeln bist, dann schneide auch gleich die Fäden ab 😉
Am Besten Du hast das Bügelbrett immer neben der Nähmaschine stehen und das Bügeleisen immer an, wenn die Nähmaschine rattert. Falls Du wenig Platz hast, ist diese Auflage und das kleine Bügeleisen von Prym vielleicht eine Lösung für Dich.
7. Tipp: Das Trennmesser ist Dein Freund
Trenne eine verhunzte Naht besser nochmals auf. Kennst Du das, Du willst noch schnell ein Projekt fertig machen, es sind nur noch 1, 2 oder 3 Nähte, aber es will nicht recht klappen. Aber plötzlich wirst Du super fehlertolerant, einfach, weil Du das Projekt endlich beenden willst.
Lege es in solchen Fällen lieber zur Seite, mach eine Pause, Schlaf am besten nochmals drüber und wenn Du dann wieder Energie hast, trennst Du die Naht nochmals auf und machst es richtig. Es gibt wenig, was so ärgerlich ist, wie ein tolles Projekt aus tollen (vielleicht auch teurem) Stoff, dass am Ende nicht professionell aussieht, weil Du eine Naht versemmelt hast.
Die golde Regel lautet also: Eine schlechte Naht wird aufgetrennt und neue gemacht.
8. Tipp: Nähe sichtbare Nähte mit einer grösseren Stichlänge
Wenn ich einen Saum nähe oder einen Kragen nochmals absteppe, wähle ich dafür eine grössere Stichlänge. Das wirkt eleganter und professioneller. Der Faden reisst nicht und es sieht schlicht viel besser aus. Ich nutze mindestens Stichlänge 3,5, aber oft auch 4 bei meiner Brother Innov is 55 Fashion Edition.
[…] Wenn Du wissen willst, was Du noch tun kannst, damit Deine Nähprojekte professioneller wirken, dann… […]
[…] Genäht wird die leichte Webware mit einer 70er – 80er Universalnadel. Webware ist erstmal nicht dehnbar, daher musst Du beim Nähen keine elastischen Stiche verwenden und brauchst zum Nähen keine Overlock. Aber so ganz unter uns, ich liebe es Webware mit der Overlock zu versäubern, das sieht so toll aus. (Kennst Du schon die 8 Tipps mit denen Deine Nähprojekte professioneller wirken?) […]
[…] wirkt dann richtig professionell, viel mehr als nur mit der normalen […]
tolle Tipps, habe schon viel dazugelernt. Vielleicht korrigieren? Stickmaschine statt Strickmaschine. 😉
Oh je, danke, habe es korrigiert.
Hallo ich bin Angelika Hobbysvhneiderin
Ich höre oft,dass gesagt wird.Die Sachen sehen aus wie gekauft.Eine Dame hat sogar gesagt.Deine Babygarnitur sieht sehr edel aus.Darüber freue ich mich natürlich sehr,denn heute gibt es so tolle einfache Schnitte,die einfach dann professionell aussehen.
Früher hat man gesehen,wenn etwas selbst genäht war,das ist heute nicht mehr so.Denn wenn man den richtigen Schnitt hat,dann funktioniert alles,wie am Schnürchen.
Liebe Grüsse Angelika
Zu: Sieht aus wie gekauft, bekam ich zu hören: „Oh, Hanne, deinen Hoodie möchte ich dir glatt vom Körper reißen- der sieht soo toll aus“. Dann:“Was??? Den hast du selbst genäht??? Boh!“
Ja, wer näht, muss auch trennen (können). Wir haben doch viel mehr Möglichkeiten (außer der Passform) als die Industrie!!!
Ich persönlich freue mich, wenn mir etwas richtig gut gelingt, aber ich gräme mich nicht, wenn es mal nicht so ist, denn ich habe festgestellt, dass das oft die bequemsten Kleidungsstücke geworden sind. Ich verstecke sie auch nicht, sondern trage sie mit „Würde“. Mit der wachsenden Erfahrung ist es ohnehin so, dass die meisten Nähstücke gut gelingen und wenn jemand nicht völlig unbegabt ist, dann sehen selbstgenähte Kleidungsstücke ohnehin wie gekauft aus. Vor allem sehen Menschen, die nicht selbst nähen den Unterschied sowieso nicht. Das entdecken höchstens „Näh-Insider“, wenn überhaupt. Aber wer hat die schon in seiner nächsten Umgebung? Das wichtigste ist für mich, dass ich glücklich und zufrieden mit meinen Werken bin.
Nichts ist wichtiger als Spass dabei zu haben.