Die eigene Kleidung nähen – ein Traum, der wahr wird.
Ja, es braucht Übung. Ein T-Shirt ist einfacher zu nähen als ein Mantel.
Wer sein erstes Kleidungsstück näht, kommt schnell mal an einen Punkt, an dem er oder sie sich fragt, was soll das denn?
Wir haben heute 7 dieser Punkte herausgesucht und möchten erklären, was es damit auf sich hat.
1. Das soll meine Grösse sein?
Die Grössen von gekauften Schnittmustern sind (fast) immer andere als im Laden! Nur, weil Du bei H&M, Zara oder … eigentlich egal wo, eine Grösse 40 trägst, heisst das nicht, dass Du auch das Schnittmuster von Designer XY in Grösse 40 nähen solltest. Ich meine, Du kannst die Grösse nähen, die Du willst, aber ob es dann passt ist nicht vorhersagbar.
Deshalb: Miss nach!
Jeder seriöse Schnittmusterdesigner legt dem Schnittmuster ein Masstabelle bei, an der Du Dich orientieren kannst. Nimm dann Mass an Dir oder eben der Person für die das Kleidungsstück gedacht ist und wähle dann auf Grund dieser Messung die passende Grösse aus der Tabelle aus. Wundere Dich nicht, wenn die von der Grösse, die Du Dir sonst im Laden kaufst abweicht. Das ist normal.
Wir erstellen unsere Grössentabelle anhand von in Deutschland durchgeführten Reihenmessungen. Auf diese Reihenmessungen stützt sich auch die Bekleidungsindustrie. Nur wird dort gerne aus einer 42 eine 40 oder sogar 38 gemacht, damit sich so die Kundinnen besser fühlen und eher wieder kommen.
2. Den Stoff vor dem Nähen unbedingt…
Wasche den Stoff vor. Das hast Du vielleicht schonmal gehört, aber es gibt auch wirklich gute Gründe dafür.
Der vielleicht bekannteste Grund ist, dass Stoffe einlaufen können, d. h. sie sind nach dem Waschen kleiner als vor dem Waschen. Wenn das schon passiert, dann ist es besser, es passiert vor dem Nähen.
Ein weiterer Grund ist, dass Stoffe ausbluten können. D.h. sie verlieren Farbe und können dann andere Stoffe, die mitgewaschen werden verfärben. Gerade, wenn Du in einem Kleidungsstück ein helles und ein dunkles Stück Stoff vernähst, willst Du nicht dass das passiert.
Manche Stoffe, wie Musselin, verändern mit dem Waschen aussserdem Ihre Struktur. Mehr zum Thema Nähen mit Musselin findest Du hier.
3. Warum die doppelte Stofflage?
Beim Nähen (vor allem bei Kleidung) wirst Du immer wieder darauf stossen, dass Du Teile in doppelter Stofflage zuschneiden sollst. Das macht man deshalb so, weil auf diese weise automatisch ein linkes und ein rechtes Teil entsteht. Also z.B. Ärmel, Hoodie-Mützen-Teile und Jackenvorderteile.
4. Nahtzugabe / Saumzugabe – Wieviel eigentlich?
Wo genäht wird brauchst Du Nahtzugabe, wo gesäumt wird eine Saumzugabe. Wieviel Du davon brauchst, das hängt vom Schnittmuster und noch viel mehr vom Stoff ab.
Bei der Bluse Eloise habe ich beispielsweise eine eher schmale Saumzugabe gegeben, da der Stoff sehr leicht und fliessend ist.
Bei dem Kleid Julie dann lieber etwas mehr, weil der Stoff fester ist und ich möchte, dass der Saum das Kleid unten etwas beschwert.
Auch, wenn ich eine Hose, wie die Hose Kira nähe, nutze ich das zusätzliche Gewicht einer breiteren Saumzugabe gerne um der Hose etwas Gewicht nach unten zu geben.
Es hängt also vom Schnitt, der Art der Naht und dem Stoff ab. Wenn Du unsicher bist, dann halte Dich bei unseren Schnittmustern an unsere Stoffempfehlung und mach es einfach genauso wie wir im Videotutorial zum jeweiligen Projekt..
5. Der richtige Stich
Nähanfänger denken oft, um einen elastischen Stoff, wie Jersey, Sweat oder French Terry zu nähen bräuchte man einen elastischen Faden.
Auch wenn sich dieser Gedanke aufdrängt, ist es nicht so.
Man braucht nur einen elastischen Stich. An der Nähmaschine findest sich eigentlich immer der Zickzack-Stich. Das ist nicht die hübscheste Variante, aber auch bei älteren Maschinen fast immer vorhanden. Auch eine Naht mit der Zwillingnadel ist eine beliebte Variante.
Bei den Maschinen der letzten 10 Jahre findest Du meistens schon den 3-fachen-Stretch-Stich, einen Overlock-Stich oder auch den einen oder anderen elastischen Zierstich.
Merken musst Du Dir nur:
Elastischer Stoff braucht elastischen Stich!
Wenn Du das nicht beherzigst, wird der Faden früher oder später reissen und die Nähte gehen auf.
6. Doch, das passt zusammen!
Wenn Du zum ersten Mal ein Shirt oder auch eine Bluse nähst, dann wird Dir vermutlich auffallen, dass der Ärmel zu gross für das Armloch ist. Wenn Du es nicht besser weisst, kommst Du ins Zweifeln, ob Du beim Zuschnitt einen Fehler gemacht hast oder sogar das Schnittmuster irgendwie falsch ist.
Aber das gehört so.
Man nennt es dann Ärmel einsetzten. Dabei wird die etwas grössere Armkugel (möglichst faltenfrei) in das kleinere Armloch genäht. Du kannst das gut bei hochwertigen Mänteln oder Jacketts sehen.
Ausserdem sind Halsbündchen immer 15-20% kürzer als der Halsausschnitt und auch Ärmelbündchen macht man meist ca. 5% kürzer als den Ärmelumfang.
Aber das wird Dir nicht nur an Oberteilen begegnen. Auch bei Hosen ist bei guten Schnittmustern, das hintere Hosenbein etwas länger.
7. Immer versäubern! Oder doch nicht?
Ich hätte, das irgendwie gerne früher gewusst, aber Jersey, Sweat und French Terry musst Du nicht versäubern, denn diese Stoffe fransen nicht.
Gerade bei Jersey sieht eine Versäuberung mit Zickzack-Stich nicht wirklich schön aus. Wenn Du also keine Overlock hast, dann versäubere lieber nicht.
Shirt Emilia
Besonders die Variante mit Rollkragen. Es gibt von der Emilia 7 Varianten, die Du nähen kannst und zu jeder Variante gibt es eine Ausführliche Videoanleitung.
Du kannst die Emilia aus Jersey, Sweat oder French Terry nähen. Der Rolli ist aus einem Strickstoff.
Tunika Jasmin
Die Jasmin kann ich zu jeder Jahreszeit tragen. Völlig egal, ob bei 33°C im Schatten in Rom oder im Winter, draussen unter der dicken Jacke. Sie ist immer angenehm.
Sie ist aus Musselin, also Webware und auch dank der ausführlichen Anleitung im Video und im E-Book für Anfänger geeignet.
Ich finde Ihre Erklärungen super. Man kann alles gut nachvollziehen